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Andreas Krebs: Update und neue Knastadresse

Leider wurde unser Freund Andreas nun doch im Mai nach Italien ausgeliefert, jetzt sitzt er wahrscheinlich bis mindestens Juni 2019 im zweitgrößten Gefängnis Neapels: Secondigliano. Eines der wichtigsten Hochsicherheitsgefängnisse Neapels.

Wie es ihm dort ergeht, wissen wir bis jetzt noch nicht genau. Aber es sieht so aus, dass er dort durch die Wärter zumindest keine derartige Folter und Misshandlungen, wie er sie im Knast von Santa Maria Capua Vetere erleiden musste, zu befürchten hat. Er wird dort aber sicher nicht mit offenen, freundlichen Armen empfangen.

Der Prozess in Italien hat am 30. Mai begonnen.

Andreas war vor der Auslieferung körperlich und psychisch sichtbar gezeichnet durch die Haft-Bedingungen in den Knästen Volkstedt, Burg und zuletzt in Moabit. Es ist natürlich keine Überraschung, dass Knast scheiße ist und immer auch den Versuch darstellt, die Gefangenen gehörig zu machen und_oder ihren Widerstand zu brechen. Gefangenschaft besteht aus vielen sichtbaren und unsichtbaren Schikanen, täglicher Entwürdigung und hat die geistige und körperliche Zersetzung der Gefangenen zur Folge.

So wurde Andreas‘ kritischer Gesundheitszustand systematisch ignoriert und verleumdet. Medikamente sowie klinische Untersuchungen und Operationen wurden ihm verweigert. Zusätzlich waren die Knastbedingungen bei Andreas durch eine hohe Sicherheitstufe und durch das polizei-staatliche Konstrukt der angeblichen Kontakte zu RAF-Mitgliedern verschärft.

In Bezug auf seine rechtliche Situation, Verlegung, Auslieferung, usw. wurden Andreas, seine Frau, seine Anwältin und sein ganzes Umfeld immer wieder in Unklarheit gelassen oder belogen. Ein perfides Spiel, das Ohnmacht und Verzweifelung aber auch Wut und Hass produziert. Seine Verlegung nach Berlin-Moabit fand überfallartig statt und er war bis zum Schluss doppelt ausgeliefert: in unklarer, aber ständiger Erwartung der Auslieferung nach Italien.

Und trotzdem haben Sie, die Menschenjäger, die Wärter und die Henker, die Ratten der Massenverdummung (sogenannte Presse) und auch die (links-)politischen Moralisten, es nicht geschafft, das Band der Solidarität und den Kampf gegen die Welt der Knäste und Isolation zu unterbinden. Von finanzieller Unterstützung, Kundgebung, über Feuerwerk, Post, Infoveranstaltungen, …

Wir wollen und werden den Mut nicht verlieren und immer wieder die bürgerlich-staatliche Kälte durchbrechen. Auch wenn die Mittel oft bescheiden sind, so sind sie doch die Grundlage für die Flamme in unseren Herzen.

Ihr könnt versuchen ihm zu schreiben:

Andreas Krebs

Sez. 1 Stz.1

Sez. Mediterraneo (CASA CIRCONDARIALE SECONDIGLIANO)

Via Roma Verso Scampia, 250,

Cap 80144 Napoli (NA),

Italy

„Ich möchte keine Angst mehr haben müssen. Ich möchte so gern, dass mein Kopf wieder frei ist, ohne das Chaos darin.“ (Andi, Oktober 2017)

Freiheit und Glück für Andreas Krebs!

Gegen jede Gefangenschaft!

Nieder mit der Knastgesellschaft!

Zur Erinnerung:

Andreas war jahrelang in den Fängen der deutschen Justiz und saß insgesamt über 16 Jahre im Knast. Er ist ein rebellischer Gefangener, baute hinter Gittern die Gefangenengewerkschaft mit auf, führte diverse Hungerstreiks gegen die Knastbedingungen und beteiligte sich auch an einem Solidaritätshungerstreik für die Gefangenen in Griechenland. Bis heute veröffentlicht er immer wieder knastfeindliche Texte, in denen er den Alltag in Gefangenschaft beschreibt.

Eine Weile nach seiner Entlassung (Herbst 2014) lernte er seine jetztige Frau kennen. Beide entschieden sich einen ruhigen Lebensabend im Süden Italiens verbringen zu wollen. Ende Dezember 2016 kam es zu einer Auseinandersetzung mit seinem damaligen Arbeitgeber, wobei dieser 3 Tage später im Krankenhaus verstarb und anschließend eine Hetzjagd auf Andreas und seine Frau losging. Via Facebook bekam seine Frau Morddrohungen, während er im Gefängnis Santa Maria Capua Vetere von den Familienmitgliedern des Verstorbenen, die noch immer in dem Knast arbeiten, misshandelt und gefoltert wurde.

Da das Überwachungsvideo Andreas‘ Aussage bestätigte, sich verteidigt haben zu müssen, kam er in den Hausarrest. Dort waren sie ständigen „Besuchen“ der Polizei und dem Hass aus Teilen der Bevölkerung ausgesetzt. „Mit einem Lynchmob war zu rechnen.“ (https://de.indymedia.org/node/13887 – Text der Rigaer 94)

Sie mussten fliehen und kamen zurück nach Deutschland, wo er nicht mal ein halbes Jahr später aufgrund eines europäischen Haftbefehls aus Italien mit Hilfe des MEKs wieder festgenommen wurde (https://www.abc-wien.net/?p=3921 (Offener Brief seiner Frau zur Verhaftung von Andreas am 31.07.17)

https://www.abc-wien.net/?p=4164 (Oktober 2017 – Brief von Andreas aus der JVA Volkstedt, Entführung durch LKA-Schweine)

https://de.indymedia.org/node/16820 (Dezember 2017 – Brief von Andreas zur Haftverlegung durch SEK und Psychoterror)

https://www.abc-wien.net/?p=4714 (März 2018 – Brief von Andreas über verweigerte ärztliche Behandlung, Gewalt unter Gefangenen und den Alltag in der JVA Burg)

https://www.abc-wien.net/?p=4744 ( April 2018 – letzter Brief von Andreas vor der Verschleppung in die Auslieferungshaft über die Zustände in der JVA Burg)

Denkt und schreibt an die Gefangenen!!!