Ein kleiner Ort in Colorado bläst zum Halali auf Drohnen der US-Regierung
Wie man aus Waffennarrentum und einer seit Jahrhunderten genährten Aversion amerikanischer Provinzler gegenüber der Bundesregierung in Washington ein u.U. lukratives Geschäftsmodell entwickeln kann, führt gerade die US-Kleinstadt Deer Trail in Colorado vor.
Die Nachricht über einen eigenwilligen Vorschlag, der dem dortigen Stadtrat vorgelegt wurde, sorgt für internationale Beachtung. Weil es um Drohnen geht, die der Beschluss zum Abschuss freigeben würde, um die berüchtigten UAVs, „deren Erkennungszeichen und Gestaltung mit jenen Fluggeräten übereinstimmt, von denen bekannt ist, dass sie im Besitz oder im Einsatz der US-Bundesregierung sind“, wird aus dem Antrag zitiert.
Laut Antrag soll jeder Schütze, der eine gültige Jagdlizenz und identifizierbare Teile einer abgeschossenen Drohne vorweisen kann, künftig von der Stadt 100 Dollar zur Belohnung erhalten. Da sei eine „sehr symbolische Verordnung“, so der Antragsteller, weil man bislang noch keine einzige Drohne im Himmel über Deer Trail gesehen habe. Aber man habe etwas gegen eine Überwachungsgesellschaft und seiner Ansicht bewegen sich die USA in diese Richtung.
„We do not want drones in town“, so der Antragsteller Phillip Steel gegenüber TV-Sendern: „They fly in town, they get shot down.“
Der Verkauf der dafür nötigen Genehmigung würde 25 Dollar pro Lizenz in die Stadtkasse bringen, die Dronenjagdlizenzen würden sich verkaufen wie warme Semmeln, setzt der Mann hinzu. Der Stadtkämmerer sieht dies auch weniger symbolisch, sondern als Fun, der viel Geld bringt. Er denkt an Festivals, ähnlich wie Rodeo, das Deer Trail weltweit als erste Gemeinde zum Geschäft gemacht hat. Angesichts der Medienaufmerksamkeit ist für Reklame gesorgt. Der Stadtrat wird dies bei seiner Entscheidung berücksichtigen.
Ein Hoax? Ein früheres Video über einen Mann aus Deer Trail mit dem Namen Phillip Steel verrät ein Talent zu sehr eigenartigen Mörderpistolen. In jedem Fall ist die Drohnenjagd ein „kitschy new moneymaker“.
Wie die rechtliche Situation aussieht, ist noch nicht klar, die US-Regierung hat zum Deer-Trail-Vorschlag noch keine Stellung bezogen, die NSA hat noch keine FBI-Beamte geschickt.