faust-durchs-gitter

Brief von Andreas Krebs vom 22.

ja lieber … was soll ich Dir sagen, die Situation ist inmer noch die gleiche, und wie bereits mitgeteilt nehme ich seit 06.04 und dem Vorfall mit der Anstalt und ihrer Ratte von Hausarbeiter, kein Essen mehr an. Ich meine also wirklich gar nichts ! Die Lage ist also so, das es sich hier nicht um einen eigentlichen HS handelt, sondern das ich versuche einen auf Selbstversorger zu machen, was allerdings sehr, sehr schwierig ist . Wie gesagt, von der Anstalt nehme ich nichts an, kein Brot, Obst oder sonstiges.

Auf dem Gang befindet sich eine Küche, deren Herdplatten einige Wochen defekt waren. Auf Bitten der Mitgefangenen diese doch zu reparieren kam niemand nach.

Als ich auf diese Station verlegt wurde schrieb ich ein paar kurze Zeilen und plötzlich tags darauf hat man sie repariert. (smiley-Zeichen)

Die Situation ist also gerade so das ich noch Restbestände an Reis habe und alle zwei Tage mache ich mir 125g Reis, den ich so esse, also keine Soße oder sonstige Beilagen, hab ja auch nichts.

Die Anstalt Interessiert es derzeit einen Scheißdreck und man ist meinen Schreiben wegen der Hygienevorschriften und Zuständen noch nicht nach gekommen.

Ich glaube das es diesmal ein Machtspielchen ist und sie sagen sich: mal sehen wer hier länger durch hält. Das ich einen Gewichtsverlust habe, brauche ich wohl nicht erwähnen. Wie ich Dir aber auch in einem der letzten Briefe berichtet habe, wurden Schreiben an die Anstaltsleitung zurück gehalten, bezüglich der Beweggründe und so weiter.

Das war schon eine krasse Aktion und ich bezweifel mitlerweile auch, das mein Schreiben an das Gesundheitsamt in Landshut und dem Justizministerium angekommen sind.

Bis Dato kam noch von keiner Stelle eine Reaktion, weder Gesundheitsamt, Ministerium oder die Anstaltsleitung selbst.

Es zeigt das es denen derzeit egal ist, ob draußen oder drinnen, der Gefangene kann vor sich hinvegetieren und auch verrecken. 0b der Gefangene sich selbst ernähren kann oder auch nicht, spielt hier keine Rolle.

Ich weiß allerdings, das sich der ein oder andere Bedienstete, Pfleger beim Hausarbeiter

über mich erkundigt hat. Vielleicht auch nur aus Neugierde, wie lange ich wohl durchhalte?

Ich bin sehr dankbar, vorige Woche kam das Geld von den Münchnern für den Paketeinkauf, der jetzt am Samstag statt findet. Und ich muß Dir ehrlich sagen, ohne Dich, die Hamburger, Berliner, die GI oder die Münchener könnte ich diese ganze Scheiße und mit ihren ganzen Repressalien gar nicht wirklich durchstehen.

Deswegen bin ich sehr dankbar nicht alleine zu sein, sondern zu Wissen das es draußen Menschen gibt die auf meiner Seite sind !

Bis zum nächsten Brief mit den aktuellen News aus dem sogenanten Modernen Landshuter Knast.

Bis dahin die besten Grüße

Gehet nicht ins Zuchthaus rein,

Denn da drinnen ist’s nicht fein;

Haut mit Messer und mit Dolch

Auf den Polizisten-Strolch!