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Knastkampf ist Klassenkampf

Es ist ein nicht enden wollender Kreislauf. Ist das eine Problem beseitigt, schleicht sich schon das nächste an. So geht es Gülaferit im Lichtenberger Frauenknast.

Gülaferit ist Schikanen von Mitgefangenen ausgesetzt, die vom Knast gegen Sie aufgehetzt werden. Einige Situation mögen beim Lesen absurd und unlogisch vorkommen, das liegt daran, dass sie es auch sind.

Das Verhälntis unter den Frauen ist sehr ambivalent. Besteht heute noch ein gutes Verhältnis zu einander, ist es am nächsten Tag urplötzlich umgekehrt. Das passiert ständig, es ist ein kein Einzelfall, es ist systematisch und wird von den Wärter*innen gefördert. Mit dem Ziel Gülaferit sozial zu isolieren.

Das Anti-Nazi-Essen
Gülaferit ist aktiv im Knastalltag, sie hilft ihren Mitgefangenen und steht mit ihrem Kampf auch ständig für deren Rechte ein und macht sich für diese stark. So hat sie vor ein paar Wochen ein großes Essen gemacht. Die Stimmung war gut und es wurde viel diskutiert, in dessen Verlauf sprachen sich alle anwesenden Gefangenen gemeinsam gegen Rassismus und Nazis aus.

Der Weihnachtsdeko-Vorfall
Dann wiederum kam es zu einer ganz anderen Sitaution. Unter den Frauen gab es Unstimmigkeiten wegen der Weihnachtsdekoration im Gemeinschaftraum. Gülaferit, die mit der Deko nichts zu tun hatte, außer sich mit den Frauen darüber zu unterhalten, wurde von einer Wärterin verbal massiv angegangen. Auslöser war eine auf ihrer Station befindliche Nazi-Frau, die sich über sie beschwerte. Diese Frau hatte auch davor schon ständig gegen Gülaferit gehetzt, sie rassistische beschimpft, provoziert und auch mit anderen Frauen Streit gehabt. Sie und weitere Frauen sprachen sich für eine Verlegung der Nazi-Frau aus und stellten einen Antrag. Die Frau kam kurze zeit später in den Offenen Vollzug.

Der Weihnachtessen-Vorfall
Gülaferit hat sich um die Organisation des Weihnachtsessen für ihre Station gekümmert und mit den anderen Frauen besprochen was sie essen wollen. Eine andere Frau (die beiden kennen sich schon aus der Zeit im Pankower Knast, die betreffende Frau hat Gülaferit damals in der Zeit ihres Hungerstreiks immer wieder gestört) hat im Alleingang bzw. mit Absegnung der Wärter*innen die Organisation des Essens übernommen.
Warum? Wir können nur mutmaßen, dass die Stimmung des vorherigen Essen nichts ins Justizvollzugskonzept passt und deshalb eine Person eingesetzt wurde, bei der sich die kollektive Stimmung nicht wiederholen wird.

Das Konzert
Viele Frauen warteten an den Fenstern auf das Konzert. Als es los ging haben viele Geschrien, Gerufen und gegen die Fenster/Gitter geschlagen.
Gülaferit berichtete, dass es sich anfühlte wie ein „kleiner Aufstand“ und dass die Wärterinnen und Wärter krass verunsichert waren. So etwas und in dieser Lautstärke und mit der Beteiligung fast aller Frauen, hätte es in ihrer zeit dort noch nicht gegeben.

Was passierte während des Konzerts auf ihrer Station. Eine Mitgefangene denunzierte sie wegen Lautstärke, weil Sie „Hoch die Internationale Solidarität!“ rief und sich (wie der restliche Knast auch) an dem Konzertjubel beteiligte. Sie wurde von den Schließern aufgefordert in ihre Zelle zu gehen. Gülaferit weigerte sich und beantwortete dies mit den Worten „Hoch die internationale Solidarität!“. Als Resultat kamen später 5 Wärter*innen, die sie umzingelten, um ihr deutlich zu machen, dass sie in ihre Zelle gehen soll.

Die Stimmung hatte sich bei ihr mal wieder gegen Sie gedreht. Nachdem sie die Nazi-Frau losgeworden ist, wurden nun andere ihrer Mitgefangenen gedreht. Sie (die Mitgefangenen) faselten irgendwas davon, dass während des Konzertes irgendwelche „Bomben“ durch die Terroristen (die
Konzertveranstalter*innen) gelegt würden und sie nun fruchtbare Angst hätten, dass etwas passiert.

Es war ein schönes Konzert und während der Großteil der Frauen das Konzert feierte, verbreiteten wenige Angst und Antiproganda mit dem Ziel Gülaferit wieder unbeliebt zu machen.

Wir rufen alle dazu auf sich solidarisch mit Gülaferit zu zeigen.
Wir sind gegen das gegenseitige Aufhetzen der gefangenen Frauen.
Der Knast muss diese Methoden sofort beenden.
Gülaferit wird weiter kämpfen und diese Schikanen nicht hinnehmen.

HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT

Kommt Silvester zum Knast!

Am 31.12.2016 um 17 Uhr vor der JVA-Moabit und um 22:30 Uhr S+U Bahnhof Frankfurter Allee, Demo zum Frauenknast (JVA-Lichtenberg)

http://soligruppeguelaferituensal.blogsport.de/2016/12/23/knastkampf-ist-klassenkampf/