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Protest georgischer Inhaftierter in der JVA Würzburg – Hungerstreik angekündigt

Die JVA Würzburg ist uns als Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) hinlänglich bekannt: Mehrmach haben uns bereits inhaftierte Beschäftigte von Methoden des Union Busting gegen die grundgesetzlich legitimierte Gewerkschaftsarbeit hinter Gittern berichtet. (vgl. http://www.gefangenengewerkschaft.de/gefangenen-gewerkscha…/)

Nun melden sich knapp zwanzig Inhaftierte aus Georgien, die in der unterfränkischen JVA in Untersuchungs- oder Strafhaft einsitzen, mit einem dringenden Appell zu Wort. Die georgischen Gefangenen wenden sich in dem uns vorliegenden Schreiben gegen die gruppenbezogene Diskriminierung, die sie seitens deutscher Behörden im Allgemeinen und der Vollzugsbehörde im Besonderen erfahren.
Die Aufrufenden führen folgende Aspekte der Diskriminierung an, mit denen sie sich konfrontiert sehen: Grundsätzlich werden sie behördlicherseits mit dem Stigma belegt, dass sie sich lediglich in der Bundesrepublik aufhalten würden, um straffällig zu werden. Selbst bei Bagatelldelikten wird überproportional oft eine U-Haft verhängt, anstatt eine außergerichtliche Lösung anzustreben. Eine Kommunikation mit Familienangehörigen in Georgien wird den Inhaftierten in der JVA Würzburg trotz diverser Anfragen und Anträge nicht ermöglicht. Zudem werden abschiebewillige georgische Gefangene nicht vorzeitig aus der Strafhaft nach sonst üblicher Halb- bzw. Zwei-Drittel-Strafe entlassen.
Den Unterzeichnenden ist es mit ihrem Protestschreiben ernst. Wörtlich heißt es: „Wir Georgier beharren auf unseren Menschenrechten und werden, falls nötig, auch mit einem Hungerstreik für unser Recht kämpfen.“
Die GG/BO tritt als selbstorganisierte Basisgewerkschaft vor und hinter den Gefängnismauern ausdrücklich für Solidarität und gegen Diskriminierung auf – gleich welcher Art. Deshalb unterstützen wir den Appell der georgischen Kollegen in der JVA Würzburg und rufen unsererseits Gefangenenhilfs- und Menschenrechtsorganisationen auf, sich für die Inhaftierten aktiv einzusetzen.
Gleichfalls fordern wir vom Justizministerium in Bayern sowie der Vollzugsbehörde in Würzburg, den Forderungen der Inhaftierten nachzukommen und mit ihnen den Dialog zu suchen.

Schreibt den Kollegen, drückt ihnen eure Solidarität aus:
Spartaki Sherozia, JVA Würzburg, Friedrich-Bergius-Ring 27, 97076 Würzburg

Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)
c/o Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
10405 Berlin

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