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Türkei: Künstler und Jugendliche verhaftet – Antiterroreinheiten stürmen Kulturzentrum




Erneut hat die türkische Polizei zu einem Schlag gegen die radikale Linke ausgeholt. Antiterroreinheiten stürmten am frühen Donnerstag morgen in Istanbul das Zentrum der Jugendföderation und das Idil-Kulturzentrum im Stadviertel Okmeydani sowie Privatwohnungen. Die Polizei setzte Gasgranaten ein. In dem Haus der Jugendföderation brach während der Razzia Feuer aus.

Nach Polizeiangaben waren Dokumente in Brand gesetzt worden. 23 Personen, darunter mehrere Schauspieler und Musiker einschließlich eines Bandmitgliedes der Grup Yorum, wurden festgenommen. Ihnen wird Unterstützung der Revolutionären Volksbefreiungspartei/Front (DHKP/C) vorgeworfen, die sich zu einem Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Ankara am 1. Februar bekannt hatte, bei dem neben dem Attentäter ein Wachmann getötet und eine Journalistin schwer verletzt wurde. Es war bereits die dritte größere Polizeioperation gegen mutmaßliche DHKP/C-Unterstützer in diesem Jahr. Im Januar wurden mehrere Musiker von Grup Yorum vorübergehend festgenommen, ihre Instrumente zerstört und Aufnahmen beschlagnahmt. Mehrere Rechtsanwälte und Dutzende linke Aktivisten befinden sich seitdem in Haft. Nach einer weiteren Razzia am 19. Februar wurden zahlreiche Gewerkschafter und Angestellte des öffentlichen Dienstes verhaftet.

Für Samstag ist in Berlin ein Konzert von Grup Yorum anläßlich des am heutigen Freitag beginnenden dreitägigen »Internationalen Symposiums gegen Isolationshaft« in der Technischen Universität geplant:

 http://political-prisoners.net/item/2151-10-internationales-symposium-gegen-isolation.html

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