Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Gefangenen-Info ist der »militante Antifaschismus in der Geschichte der revolutionären Bewegung«. Ein ausführlicher Beitrag des Netzwerkes Freiheit für alle politischen Gefangenen Magdeburg befasst sich vor allem mit der antifaschistischen Arbeit in der kommunistischen Bewegung in Deutschland zwischen 1919 und 1937; in den Blick genommen wird neben dem Roten Frontkämpferbund und der Antifaschistischen Aktion dabei insbesondere auch der verdeckt arbeitende militärpolitische Apparat (M-Apparat) der KPD, dem es, so die Autoren, »hauptsächlich« zu verdanken gewesen sei, dass die KPD als einzige der 1933 illegalisierten Parteien auch im Untergrund handlungsfähig blieb.
Die im Mai aus der JVA Preungesheim entlassene Aktivistin »Ella« bedankt sich in einem Beitrag für die Unterstützung während der Haft. Ein Genosse aus Kaiserlautern beleuchtet Hintergründe der Verhaftung eines Neonazis über 30 Jahre nach dem Mord an Samuel Yeboah in Saarlouis im August 1991. Er berichtet auch über ein jahrelang dauerndes Verfahren wegen Landfriedensbruchs gegen mehrere Antifaschisten im Zusammenhang mit einer Demonstration nach dem Mord: Anders als im Fall Yeboah wurde dabei »mit vollem Eifer unter Nutzung falscher Zuschreibungen und Unterstützung durch kaum haltbare Aussagen der Faschisten ermittelt«. (jW)
Gefangenen-Info, Nr. 442 (Juli/August 2022), 27 Seiten, 2 Euro (Ausland: 2,70 Euro), Bezug: Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, c/o Stadtteil- und Infoladen Lunte, Weisestraße 53, 12049 Berlin, Internet: www.gefangenen.info
junge Welt 8.8.2022