Am 4. Februar war der weltweite Aktionstag zur Befreiung des amerikanisch-indianischen politischen Gefangenen Leonard Peltiers. Am 6. 2. 2012 wird er 36 Jahre unschuldig im Gefängnis verbracht haben, verurteilt wegen zweifachen Polizistenmordes. Bis heute ist Leonard eingesperrt, obwohl die Anklage in den 80er Jahren selbst einräumen musste, dass sie nicht wüssten, wer die FBI-Agenten eigentlich erschossen hatte.
Auf der ganzen Welt fanden Solidaritätsveranstaltungen statt. Auch in Berlin kamen 60 Tapfere, die trotz Minusgraden ausharrten und vor der US Botschaft die Freilassung Peltiers und die Beendigung der Repression von Native Americans forderten.
Es war weit unter 0 Grad, als die Kundgebung um 14:00 vor der US Botschaft, direkt am Brandenburger Tor begann. Es wurden Lieder indigener Bands aber auch traditionelle indianische Musik gespielt, bundesweite und internationale Grußbotschaften vorgetragen und verschiedene Redebeiträge verlesen. Neben Infos zur Person, sowie zur Lebens-, Gesundheits- und Haftsituationsituation von Leonard Peltier wurde auch über andere politische Gefangene, so zum Beispiel Mumia Abu-Jamal, die Cuban 5 und Bradley Mannig gesprochen.
Die Geschichte des American Indian Movement, aktuelle Informationen zu den Bedingungen, die auf Reservationen heutztage herrschen, aber auch Beiträge zu politischen Gefangenen aus anderen Widerstandsbewegungen (Black Panther Partei, Puerto Ricanische Unabhängigkeitskämpfer, Chicano, Cuban 5), Isolationshaft und Gefängnisindustrie, in Deutschland wie auch in den USA, wurden vorgetragen. Mehrere der Beiträge sind diesem Artikel beigefügt.
Eine Grußbotschaft des Defense Offense Committee aus North Dakota wurde verlesen, ebenso wie Solidaritätsbekundungen aus Frankfurt, Hamburg und Irland. Leonard Peltier selbst kam zweimal zu Wort, einmal in Form eines Briefes vom Dezember 2011, in welchem er seinen „seltsamen Stolz“ darüber ausdrückt, dass die US-Regierung so viele ihrer eigenen Gesetze breche, nur um ihn weiterhin in Haft zu behalten; außerdem wurde eine Grußbotschaft, die am Vorabend erst aus den USA gekommen war, verlesen, in der Leonard sich für die andauernde Solidarität mit ihm bedankt, und alle Zuhörer zum Handeln und Durchsetzen von Gerechtigkeit aufruft. In seinen eigenen Worten:
“Meine FreundInnen, meine Verwandten, meine UnterstützerInnen- seid ein Teil dieses letzten, vielleicht allerletzten “Indianeraustandes”. Verschafft euch Gehör! Seid Teil der mutigen Bewegung der Zukunft, der Bewegung, die den Verlauf der menschlichen Geschichte verändern wird. Macht Wandel und Hoffnung und Frieden und Gerechtigkeit Teil eures persönlichen Vermächtnisses. Seid der Wandel den ihr euch ausmalt und von dem ihr spürt, dass er geschehen muss.“
Ein Infotisch versorgte die Teilnehmenden mit Hintergrundinfos zu Leonard Peltier und heißem Tee. Viele schrieben direkt am Infostand Postkarten an Leonard. Es wurden Spenden für die Verteidigung gesammelt, und ein gemeinsam verfasster Brief wurde von zahlreichen Teilnehmern der Kundgebung unterschrieben.
Die Kundgebung endete nach ca. 90 Minuten mit einem direkten nachdrücklichen Appell an den US Botschafter Philip Murphy, sich bei seiner Regierung für die sofortige Begnadigung und Freilassung Leonard Peltiers einzusetzen.
Freiheit für Leonard Peltier!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
Kampf der kapitalistischen Repressionsmaschinerie!
Weitere Infos:
Fotos der Kundgebung
Free Leonard Peltier – Unterstützt den indianischen Widerstand