Abdulhadi Khawaja

Bahrain: Abdulhadi Khawaja seit über 7 Wochen im Hungerstreik

Abdulhadi Khawaja ist ein in Bahrain allseits bekannter Aktivist und Menschenrechtler, der bis zu seiner Inhaftierung während der Proteste in 2011, das von ihm gegründete Zentrum für Menschenrechte leitete. Er musste bereits im Jahr 1991 aus Bahrain fliehen und lebte dann zehn Jahre in Dänemark im Exil, bevor er zurückkehren konnte.
Er wurde während seiner Inhaftierung mehrmals gefoltert, ein Militärgericht befand ihn der „Bildung einer terrorristischen Vereinigung“ für schuldig und verurteilte ihn deshalb zu einer lebenslangen (!) Freiheitsstrafe. Er protestiert mit seinem Hungerstreik gegen dieses Urteil und seine Haftbedingungen.

Englischsprachige Medien berichten heute unter Berufung auf Familienangehörige von Abdulahdi Khawaja, dieser sei in einem absolut kritischen Zustand, jederzeit könne es zu einem Herzstillstand kommen.
Heute gab es überall in Bahrain Kundgebungen, auf denen die Freilassung von Abdulahdi Khawaja gefordert wurde, die Bullen und die Nationalgrade gingen massiv mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Die Tocher des inhaftierten Aktivisten, die ebenfalls in Bahrain für ihre politischen Aktivitäten bekannt ist, und seit der Inhaftierung ihres Vaters das „Zentrum für Menschenrechte“ leitet, wurde auf einer der Kundgebungen festgenommen und in den Knast überführt.
Seit dem „Jahrestag“ der Verhängung des Ausnahmezustandes und dem Einmarsch der Truppen des Golfkooperationsrates Mitte März hören die Proteste in Bahrain nicht mehr auf.

Täglich finden friedliche Demonstrationen und organisierte militante Angriffe von Jugendlichen auf die „Sicherheitskräfte“ statt.
Die Bullen und die Nationalgarde setzen dabei tagtäglich so massiv Reizgas ein, das Ärzte mittlerweile von einem erhöhtes Krebsrisiko in den betroffenden Wohngebiete ausgehen.
Allein in den letzten beiden Wochen starben zwei Demonstranten nach dem Einatmen des Reizgases (laut dem Bericht einer offiziellen Untersuchungskommision 20 im Verlauf eines Jahres , ein weiterer Demonstrant wurde bei einer friedlichen Demo erschosssen.

Am 22 April soll in Bahrain ein Formel 1 Rennen stattfinden.
Formel 1 Boss Bernie Ecclestone, der 2009 der „Times“ ein Interview gegeben hatte, indem er Hitler dafür gelobt hatte, dass dieser im Gegensatz zu den heutigen Angehörigen der politischen Klasse „Dinge geregelt bekommen habe“, waraufhin es einen (folgenlosen ) „Boykottaufruf“ gegen ihn, u.a. vom Zentralrat der Juden in Deutschland gegeben, hatte – eben jener Bernie Ecclestone verkündete bereits vor Wochen lauthals , „Bahrain sei ein Land, in dem, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in der Welt, jeder frei seine Meinung sagen könne“.

Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ hatte dagegen erst im März Bahrain unter den „Top Ten“ der „Feinde des Internets“ aufgeführt.
Die Regierung von Bahrain setzt nun alles daran, dass der Grosse Preis der Formel 1 diese Jahr stattfinden wird, nachdem er vergangenes Jahr wegen der Unruhen im Land abgesagt werden musste.
Zahlreiche Vertreter des GP Zirkus wurden in den letzen Monaten nach Bahrain eingeladen, eine professionelle PR Kampagne läuft auf Hochtouren.

Aber auch in Bahrain selber organisiert sich Widerstand dagegen, dass das Imageprojekt GP dieses Jahr realisiert werden kann.
Auf zahlreichen Demonstartionen werden gezielt englischsprachige Transparente gegen den GP getragen , unter „BloodyF1″ und „NoF1″ wurden englischsprachige Kampagnen auf twitter ins Leben gerufen.
In englischsprachigen Raum gibt es, im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum, ( nicht nur) anlässlich des GP eine umfangreichere Berichterstattung zur Situation in Bahrain.
So machte gestern Damon Hill, Formel 1 Ikone, Schlagzeilen, als er öffentlich seine Meinung änderte und sich, auch unter Berufung auf die Situation von Abdulhadi Khawaja, gegen das Rennen am 22. April aussprach.
Die Situation in Bahrain bleibt schwer angespannt, der 10. April ist aus logistischen Gründen die „deadline“ für einen Entscheidungsprozes von Ecclestone und Co.

Sollte es bei der Entscheidung für ein Rennen in Bahrain bleiben, dürfte es Andrew Anderson im irischen Independent am treffensten ausdrückten: „Bahrain Grand Prix will end in tears…“
-facebook Seite: Unterstützungskampagne für Abdulhadi Alkhawaja http://www.facebook.com/FreeAbdulhadi
-eine preisgekrönte al jazeera Dokumentation zu Barain: „shooting in the dark“ http://youtu.be/xaTKDMYOBOU
Ein Beitrag gepostet von recherchegruppe aufstand
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